Schule auf dem Prüfstand: Fit für die Zeitenwende?

Ein kritischer Vortrag von Freerk Huisken zu den Konzepten der „Erziehung zur Verteidigungsfähigkeit“ an deutschen Schulen

 

Schule auf dem Prüfstand: Fit für die Zeitenwende?

Ein Vortrag von Freerk Huisken


Wenn sich Deutschland kriegsfähig macht, wenn die neue Regierung dafür auf die Zeitenwende von Scholz mit Hunderten Milliarden an Euro noch eine Zeitenwende hoch zwei sattelt, wenn täglich den Bürgern mitgeteilt wird, dass Krieg zu ihrem Leben gehört, wenn sich die Medien in der moralischen Auspinselung des Feindbildes ‚Putin‘ überbieten, wenn über die Wiedereinführung der Wehrpflicht nachgedacht wird usw. dann wäre es gänzlich unverständlich, wenn es nicht von berufener Seite Überlegungen gäbe, auch den Nachwuchs in irgendeiner Weise auf die neue Zeit einzustellen. Immerhin ist die Schülerschaft von heute die – freiwillige oder unfreiwillige - Basis der nationalen Kriegsfähigkeit von morgen. Und in der Tat wird an Konzepten über „Erziehung zur Verteidigungsfähigkeit“ herumgedacht.

„So etwas passt nicht zur Schule“ , hört man von Kritikern dieser Pläne. Dass sie Einwände gegen derartige Konzepte haben, das ist das eine. Doch woran denken sie, wenn sie eine Erziehung zur Kriegstüchtigkeit für unverträglich mit dem Auftrag der Schule halten?

„In der Rüstung sind sie fix, für die Bildung tun sie nix!“, lautet eine weitere und weitverbreitete Kritik an nationaler Aufrüstung. Auch hier gilt, dass eine Verurteilung von Aufrüstung das eine ist. Aber macht deren Kopplung mit alternativen Vorschlägen zur Schule, die an die Adresse der Politik gehen, nicht den Bock zum Gärtner?

Beide Kritiken leben von einem idealisierten Bild von Schule. Das muss auf den Prüfstand gestellt werden. Dann wird sich auch erweisen, ob eine Erziehung zur Wehrtüchtigkeit zur Schule passt.

Freerk Huisken ist ein marxistischer Publizist und ehemaliger Hochschullehrer für Politische Ökonomie des Ausbildungswesens am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Bremen.