Werkstätten

GLASWERKSTATT

Glas ist in seiner Grundeigenschaft transparent und hat, da man hindurchsehen kann, nicht nur eine, sondern zwei sichtbare Oberflächen. Diese Oberflächen transformieren das Licht: Sie brechen den Lichtstrahl, reflektieren ihn und spiegeln die Umgebung. Mit den Brennöfen der Werkstatt wird das spröde, harte und fragile Material verformt. Das Glas wird eingefärbt, zu Objekten verklebt, geteilt und neu zusammengesetzt. Im Unterschied zu der Arbeit in anderen Werkstätten kann die Wirkung des Lichts in der Entwurfsphase und anhand der Modelle aus Karton nur vage erfasst werden. Welche Wirkung das im Glaskörper erscheinende Licht entfaltet, lässt sich erst am Resultat erkennen und verstehen. Das Moment der Überraschung ist dem Material immanent.

METALLWERKSTATT

Metall ist ein festes, widerständiges und doch flexibles Material, das konstruktiv, flächig oder skulptural verwendet werden kann. Für seine Gestaltung benötigt man Werkzeug. In der Metallwerkstatt wird Eisen, Kupfer, Messing und Aluminium verwendet und in eine gestaltete Form gebracht. Auf den Einsatz von Maschinen wird bewusst verzichtet, da der Umgang mit dem Material körperlich-sinnlich erfahrbar gemacht werden soll. Gießen, Schmieden, Treiben und Montieren sind Bearbeitungsmethoden, die unsere Teilnehmenden erproben. Die Arbeit am Metall zeigt, dass der individuelle Gestaltungswille zum Ziel führt, wenn er nicht gegen den Werkstoff und das Werkzeug arbeitet, sondern sich ihnen anpasst: Gerade Arbeit in der Metallwerkstatt macht Beharrlichkeit, Geduld und Konzentration als eigene Werte erfahrbar.

TEXTILWERKSTATT

Im Unterschied zu anderen Werkstoffen präsentiert sich Textiles als flexibel und anpassungsfähig. Man unterscheidet linienförmig-textile Gebilde wie Garne und Zwirne, flächenförmig-textile Gebilde wie Gewebe, Gewirke, Gestricke, Geflechte, Vliesstoffe und Filze sowie räumlich-textile Gebilde wie Schläuche und Strümpfe. In Verbindung mit textilen Techniken wie Drucken und Färben, Weben und Nähen entstehen Flächen, Strukturen und dreidimensionale Körper. Im Mittelpunkt des Unterrichts steht das Experiment.

HOLZWERKSTATT

Holz kann sowohl konstruktiv, also aufbauend, als auch skulptural, also abtragend geformt werden. Es ist ein gewachsenes Material, und deshalb „lebendig“ und immer wieder überraschend. Die Teilnehmenden erleben neben der Vielseitigkeit des Materials seine gelegentliche Unberechenbarkeit, aber auch die Einmaligkeit eines einzelnen Holzstücks. In der Holzwerkstatt wird vor allem dreidimensional gearbeitet; hier wird also räumliches Vorstellungsvermögen gefordert und räumliches Formempfinden gefördert. Die Teilnehmenden erlernen einfache handwerkliche Techniken und erobern sich damit das Werkzeug und das Material durch Experimente und Übungen. In komplexeren Gestaltungsaufgaben öffnet das den Blick auch für Organisation und Projektablauf im Allgemeinen.

GESTALTUNGSUNTERRICHT

In der Basislehre werden die Teilnehmenden an die Grundlagen der gestalterischen Möglichkeiten herangeführt. Neugier, umfangreiches Interesse und intensives Üben sind wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Ergebnisse in der Form- und Farbfindung, Freihandzeichnung, Perspektive und Konstruktionszeichnung. Der Prozess beinhaltet die Auseinandersetzung mit der Idee, der Durcharbeitung des Themas, der Formfindung und der Umsetzung ins Bild. Sehen, Erleben, Erkennen, und das Sensibilisieren für Form, Farbe und Raum sind die Grundlagen und Intentionen im Gestaltungsunterricht.