EIN BILDUNGSKONZEPT MACHT SCHULE

Die Erfolgsgeschichte der Werkbund Werkstatt Nürnberg (WWN) beginnt auf Initiative des Deutschen Werkbundes Bayern e.V. (DWB). Ihre Existenz verdankt sie schließlich dem fördernden Zusammenwirken mehrerer Menschen und Institutionen sowie günstigen Umständen und viel gutem Willen. So war bei Gründung der WWN der Nürnberger Kulturreferent Dr. Hermann Glaser zugleich Vorsitzender des Deutschen Werkbundes auf Bundesebene und Hanns Herpich, Professor an der Nürnberger Kunstakademie, Vorsitzender des Bayerischen Werkbundes. Der Stadt Nürnberg verdankt sie durch kostenlose Räume in zentraler Lage und jährliche Betriebskostenzuschüsse einen sicheren Standort.

  • 1983

    Von 1983 bis 1985 initiieren Mitglieder des Deutschen Werkbundes Bayern e.V. und enge Freunde eine Konzeptionsdiskussion, um in organisatorischer Vorbereitung ein Projekt zur Vermittlung handwerklicher und gestalterischer Grunderfahrungen zu entwickeln. Die WWN nimmt Gestalt an.

  • 1986

    Die ersten Jahre sind mühsam. 1986/87 wird der Unterricht der WWN im „KOMM“ mit 11 Teilnehmern aufgenommen – bei täglichem Wechsel der Materialbereiche Glas, Holz, Metall, Textil und Gestaltung. Der Gestaltungsschwerpunkt liegt dabei stark auf dem experimentellen Umgang mit den Materialien und der radikalen Ergebnisoffenheit. Als Fachdozenten engagieren sich Künstler ehrenamtlich.

    Eine ABM-Stelle der Stadt, anteilig über das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ) eingerichtet, ist hilfreich. Mit jährlichen Ausstellungen und Beteiligung an vier Symposien des DWB zum Thema Werkstatt wird die WWN auch außerhalb Nürnbergs bekannt. Vorträge halten u.a. Adelheid Gräfin Schönborn (Präsidentin des DWB, München), Rudolf zur Lippe (Universität Oldenburg) und Eva Eyquem (Sorbonne, Paris).

  • 1993

    1993 übernimmt übergangsweise der DWB als Trägerverein die Kosten für eine feste Stelle der Geschäftsführung, bis endlich von der Stadt Nürnberg eine eigene Haushaltsstelle geschaffen wird. Die Künstlerin Gudrun Witsch als Geschäftsführerin treibt mit Unterstützung von Honorarkräften und Ehrenamtlichen die weitere Konsolidierung mit neu ordnendem Konzept voran.

    Das 10-jährige Bestehen der WWN wird gefeiert mit der Festveranstaltung Eigenhändig in der Norishalle Nürnberg, bestehend aus einer Werkstattpräsentation und der Ausstellung "Welche Dinge braucht der Mensch?" sowie einer Vortragsreihe mit den Referenten Michael Brater und Prof. Dr. Gert Selle. Reinhard Karl moderierte zum Abschluss die Podiumsdiskussion mit dem Thema Kultur – Bildung – Arbeit in einer Umbruch- und Krisensituation. Neue Bildungs- und Ausbildungswege. Zukunftsperspektiven.

    Die Theaterwerkstatt wird mit in das Unterrichtsprogramm aufgenommen. Im selben Jahr entlässt der DWB die WWN in die Selbstständigkeit; sie wird von dem dazu gegründeten Trägerverein WWN e.V. übernommen. Diese Rechtsfigur wird 2002 aus pragmatischen Gründen zugunsten einer gGmbH aufgegeben.

  • 2001

    Zum 15-jährigen Bestehen der WWN wird ein Vortrag von Dr. Udo Thiedeke mit dem Thema Die Notwendigkeit künstlerisch-ästhetischer Bildung in der Informationsgesellschaft gehalten; im Anschluss daran findet eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Hermann Glaser statt und – wie in allen Jahren – eine Ausstellung sowie ein Sommerfest im Garten des Künstlerhauses (K4).

  • 2007

    Die WWN blickt auf eine 20-jährige Erfahrung zurück und veranstaltet im Deutschherrnkarree in Nürnberg die wohl umfassendste Schau von Arbeiten der Schüler und – ein Novum – von Werken der Dozenten in einer gemeinsamen Ausstellung. Hierzu entsteht ein 30-minütiger Dokumentarfilm über die Arbeit der WWN, der von Soroptimist International Club Nürnberg gefördert wird.

    Im September desselben Jahres wird das Werkstattsemester als zusätzliches Angebot für ältere Teilnehmer neben dem Werkstattjahr eingeführt.

  • 2010

    Seit 2010 finden die Jahresabschlussausstellungen in Kooperation mit dem Kunstverein Kohlenhof e.V. statt.

    Gudrun Witsch, die als Geschäftsführerin über 20 Jahre maßgeblich den Inhalt und das Konzept der WWN prägt, verstirbt im April 2011. Ihre Nachfolge als Geschäftsführer tritt Norbert Zlöbl an, der zuvor schon mehrere Jahre als Dozent für Holzgestaltung der WWN verbunden war. Assistent wird Harald Jantschke, zuständig insbesondere für die Öffentlichkeitsarbeit.

    Bei der Eröffnungsfeier der Nürnberger Kunstvilla präsentiert sich die Textilwerkstatt mit einem eigens hierfür konzipierten Workshop. Im Sommer referiert Prof. Dr. Christoph Türcke auf Einladung der WWN zum Thema Hyperaktiv! – Kritik der Aufmerksamkeitsdefizitkultur in der Nürnberger Akademie.

    Im Frühjahr stellen die Werkstätten im „Offenen Büro“ der Stadt Nürnberg in einer Sonderausstellung den Prozesscharakter der gestalterischen Basisausbildung in den Werkstätten der WWN dar. Diese Ausstellung wird mit einem Vortrag von Prof. Dr. phil. Thomas Friedrich abgeschlossen.

  • 2017

    Die WWN präsentiert sich erstmalig auf der Internationalen Handwerksmesse München – Wege zum Design und auf den Coburger Designtagen. Der Werkbundtag 2017 – Eine Pop Up Universität zur Zukunft von Arbeit und Bildung wird in Kooperation mit dem DWB Bayern erstmalig in Nürnberg veranstaltet.

  • 2018

    Seit September 2018 befindet sich die WWN in den Räumlichkeiten der Peuntgasse 5 als Interimsnutzung für die Umbauzeit des Künstlerhauses. Die Räume werden bis zur Fertigstellung des III. Bauabschnittes im Künstlerhaus im Jahre 2023 genutzt.

  • 2019

    Im Rahmen des Bauhaus-Gründungsjubiläums findet 2019 eine Vortragsreihe der WWN statt. Die WWN beteiligt sich mit einer eigenen Vortragsreihe „5 Orte 5 Themen 5 Vorträge“ zu fünf gesellschaftsrelevanten Themen an den Festlichkeiten zum hundertjährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses (Weimar). Ausgehend von eigenen Erfahrungen wirkt die WWN daran mit die Aktualität der Bauhaus-Idee für unsere heutigen gesellschaftlichen und bildungspolitischen Fragen deutlich zu machen und ihr erneut Geltung zu verschaffen.

    Für das Werkstattjahr 2019/20 wird das vorher übliche Schein- und Notensystem nicht mehr zum Leistungsnachweis für die Schüler verwendet. Gestärkt wird im Gegenzug die individuelle Reflexion der eigenen Arbeiten durch Präsentation, Gespräche, Diskussion und Feedback.

  • 2020

    Horst Henschel wird Anfang des Jahres 2020 zum Ehrenvorsitzenden der WWN ernannt.

    Ab März 2020 werden großformatige Fotografien im Zuge der The Zaun Gallery des KunstKulturQuartiers am Bauzaun der Königstormauer präsentiert. Der Mittelpunkt der Fotografien ist die Verbindung von Werk und Hand, die repräsentativ für das handgemachte Werk steht.

    Aufgrund der Corona-Pandemie 2020, findet der Unterricht der WWN ab Mitte März für mehrere Monate für alle in der WWN digital und erfolgreich in Heimarbeit statt.

  • 2021

    Im Februar verstirbt der langjährige Vorstandsvorsitzende und Ehrenvorsitzende des Werkbund Werkstatt Nürnberg e. V. Horst Henschel.

  • 2022

    Können wir mit Unterstützung durch den Fond Neustart Kultur die Recherche unserer knapp 2500 ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Absicht aufnehmen diese zu einem Alumni-Netzwerk zusammenführen.